Lassen Sie uns die Geschichte dieses steinernen Riesen erzählen …

Ein außergewöhnliches und gut erhaltenes Kulturerbe

Der Pont du Gard wurde im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung von den Römern erbaut. In Wirklichkeit handelt es sich nicht um eine Brücke: Es sind die Ruinen des Aquädukts, das fünf Jahrhunderte lang Wasser von der Eure-Quelle in Uzès nach Nîmes leitete. Die 35.000 m3 Wasser, die das Aquädukt täglich transportierte, versorgten die Einwohner der Stadt, aber auch die Thermalbäder, Brunnen und Gärten mit Trinkwasser.

50 Meter hoch und auf drei Ebenen erbaut, ist er heute die höchste antike Aquäduktbrücke der Welt! Er ist ein echtes Symbol für römische Genialität im Bereich Wissenschaft: Auf einer Länge von 52 Kilometern beträgt der Höhenunterschied insgesamt nur 17 Meter. Die damaligen Baumeister mussten bei der Erbauung der Brücken und Tunnel, die bis nach Nîmes führten, großen Einfallsreichtum beweisen. Heute ist er das einzige Beispiel einer antiken dreistöckigen Brücke, die noch steht!

Im Laufe der Jahrhunderte diente der Pont du Gard vielen Künstlern als Quelle der Inspiration: Große Namen der Literatur wie Rabelais, Rousseau, Stendhal, Dumas und Mérimée haben seine besondere Schönheit beschrieben.

„Wie Sie wissen, erhebt sich dieses Bauwerk, das ein einfaches Aquädukt war, majestätisch inmitten tiefster Abgeschiedenheit. Die Seele sieht sich in ein langes und tiefes Erstaunen versetzt. Ich glaube, nicht einmal vor dem Kolosseum in Rom habe ich so wie hier zu träumen gemeint“ Stendhal, Reisen in Südfrankreich (1854).

Das Gelände des Pont du Gard unterliegt seit dem 16. Jahrhundert regelmäßigen Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen. Im Jahr 1840 wurde sie als historisches Monument eingestuft, 1985 wurde er in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen und 2004 mit dem Qualitätssiegel Grand Site de France ausgezeichnet. Wozu dienen diese Qualitätssiegel? Zur Erhaltung und Aufwertung des am häufigsten besuchten Bauwerks Frankreichs, das heute nur noch zu Fuß zu erreichen ist.

Sie Begeistern sich für Geschichte?

Dann erzählen wir Ihnen gerne ein wenig mehr über den Pont du Gard! Sein erstes Stockwerk, auf dem Sie herumlaufen können, wurde erst 1747 von Henri Pitot, einem Ingenieur der Aufklärung hier aus der Gegend, aus Aramon, an die alte Brücke angebaut. Sein Geburtshaus steht übrigens neben der Kirche von Aramon. Henri Pitot ist auch als Erbauer des Aquädukts von Montpellier bekannt, mit dem das Wasser von der Quelle des Lez zum Wasserturm auf dem Hügel des Peyrou im Stadtzentrum geleitet wird. Sein imposantes Bauwerk Les Arceaux wird häufig mit unserem römischen Aquädukt verglichen.

Wenn Sie die Pitot-Brücke überqueren, nehmen Sie sich die Zeit, die vielen in den Stein eingravierten Zeichen zu betrachten. Zwischen 1611 und 1989 pflegten die Mitglieder der französischen Gilde „Compagnons du Tour de France“ hierher zu kommen und das architektonische Wunderwerk zu ehren, indem Sie ihre Zeichen und Werkzeuge in den Stein gravierten.

Und das Gerinne der Wasserleitung des Aquädukts? Um es zu besichtigen, müssen Sie über eine Treppe auf beiden Seiten der Brücke in das dritte Stockwerk steigen. Sie befinden sich hier genau fünfzig Meter über der Erde: ein einzigartiges und nicht alltägliches Erlebnis! Eine Besichtigung der Wasserleitung, in der einst das Wasser bis nach Nîmes geleitet wurde, ist ein aufregendes Abenteuer. Genießen Sie die Aussicht, sie ist atemberaubend!